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1900-1999

Artikel von balier.info

Im Jahre 1904 strandete ein chinesischer Schoner vor der Küste. Die Balier plünderten ihn aus und beriefen sich abermals auf ihr Strandrecht. Der Eigner des Schiffes wandte sich an die Holländer und verlangte eine Entschädigung. Die Europäer machten die Forderung bei dem Radscha von Badung geltend, doch dieser blieb hart. Derweil wurde in Tabanan wieder ein Witwe verbrannt.

Daraufhin entsandten die Holländer 1906 eine große Militärexpedition nach Bali, die nach Badung (heute: Denpasar) vorstossen sollte. Als die Europäer die Stadt erreichten, stürmten die Gefolgsleute des Radschas aus ihrem Palast. W. Hanna beschrieb dies in seinem Buch "Bali Profile" wie folgt:

"Sie wurden angeführt vom Radscha selbst, der in seiner, von vier Dienern getragenen Staatssänfte saß, in weisse Totenkleider gehüllt, doch prächtige Juwelen tragend und mit einem großartigen Kris bewaffnet. Dem Radscha folgten Hofbeamte, bewaffnete Wachen, die Priester, seine Frauen, seine Kinder sowie die Untergebenen, ebenso in weiss gekleidet, mit Blumen im Haar, viele von ihnen fast ebenso reich geschmückt und prächtig bewaffnet wie der Radscha selbst. Hundert Schritte vor den überraschten Holländern hielt dieser seine Träger an, stieg aus seiner Sänfte, gab das Signal und die garstige Zeremonie begann. Ein Priester stiess seinen Doch in die Brust des Radschas und andere richteten sich selbst."

Einige Balier rannten jedoch in Trance auf die Soldaten zu. Daraufhin eröffneten die holländischen Militärs das Feuer und rissen die Menschen buchstäblich in Stücke. Die Schriftstellerin Vicki Baum schrieb dazu in ihrem Roman "Liebe und Tod auf Bali", der sich diesbezüglich auf historische Quellen beruft, folgendes:

"Hunderte fielen unter den Maschinengewehrsalven des Feindes, weitere Hunderte erhoben ihren Kris und stiessen ihn über dem Schlüsselbein in den Körper, so dass die Spitze das Herz auf die alte, heilige Weise erreichen sollte. Hier und dort konnte man Priester unter ihnen sehen, die ruhig zwischen den Toten umherschritten und heiliges Wasser auf ihre zitternden Körper sprenkelten...."

Dies sollte sich an diesem Tag auch noch ein weiteres Mal in Pemecutan ereignen und zwei Tage darauf ebenfalls am Hofe des Radschas von Tabanan.

Im Jahre 1908 fand der letzte Puputan in Klungkung statt. Nach diesen Gemetzeln waren viele Holländer von dem Vorgehen ihrer Militärkräfte entsetzt und sprachen von überzogenen Strafexpeditionen. Selbst unter den eigenen Militärangehörigen entwickelten sich zusehends Zweifel.

Aufgrund internationalen Drucks räumten die Kolonialherren den Baliern Sonderrechte ein. Im Gegensatz zu anderen Inseln wurde Bali keine direkte Kolonie, es gab keine Agrargeschäfte mehr, die Bauern wurden vor importierten Massengütern geschützt und es entstand der Ausdruck einer "bewahrenden" Haltung zur balischen Kultur.

In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckten viele europäische Gelehrte, Künstler und Musiker die Insel und leiteten ein Zeitalter künstlerischer Leistungen ein.

1942 wurde Bali von den Japanern besetzt. Sie landeten in Sanur und blieben drei Jahre.

Im Jahre 1945 erklärte General Soekarno die Unabhängigkeit Indonesiens. Die Holländer versuchten nach der Vertreibung der Japaner eine eigene Zivilverwaltung zu errichten, was zu dem Unabhängigkeitskampf der Indonesier mit den Europäern 1946 führte.

1949 wurde die Unabhängigkeit Indonesiens von Den Haag anerkannt und General Soekarno übernahm das Präsidentenamt. Bali wurde Teil der Republik Indonesien.

1965 kam es in Jakarta zum Putsch. Der Staatsstreich, der den Kommunisten angelastet wurde, wurde zwar niedergeschlagen, doch zogen in Folge dessen die Militärs durch das Inselreich und töteten ganze Bevölkerungsgruppen. Auch auf Bali starben Hunderte Menschen, da man ihnen vorwarf, mit den Kommunisten zu symphatisieren.

Ab 1970 wurde auf Bali die Entwicklung des Tourismus vorangetrieben. Der Ngurah-Rai-Flughafen in Denpasar entstand und die Erschliessung des Nusa-Dua-Komplexes wurde begonnen.

Präsident Soeharto, welcher seit 1965 regierte, musste im Jahre 1998 durch den Druck der Bevölkerung zurücktreten. Vorausgegangen waren der Abdankung unzählige Demonstrationen von Studenten in der Hauptstadt Jakarta, die mit Waffengewalt zurückgedrängt wurden. In diesem Zusammenhang fielen Schüsse und es gab Tote zu beklagen, was auch international für Unverständnis sorgte. In Bali blieb die Lage indes ruhig. Durch die Ereignisse kam der ehemalige Vizepräsident Vizepräsident Jusuf B. Habibie ins Amt, welcher die Position jedoch nicht sehr lange innehatte. Er selbst sah sich auch nur als Interimspräsident bis zu den Ende 1999 angekündigten Neuwahlen. In seiner Amtszeit führte er viele politische und wirtschaftliche Reformen durch, indem er Gewerkschafter aus der Haft entließ und Verträge mit dem Internationalen Währungsfond schloss.

Am 20. Oktober 1999 kam es nach weiteren starken Unruhen und vielem internationalen Druck zu den angekündigten Neuwahlen. Bei diesen setzte sich der gemässigte Moslempolitiker Abdurrahman Wahid als erster demokratisch gewählter Präsident durch. Das Volk hatte jedoch alle Hoffnungen auf die Tochter des ehemaligen Staatsführers Soekarno, Megawati Sukarnoputri gesetzt. Aus diesem Grund gab es nach der Wahl erneut massive Strassenschlachten, denen die Regierung mit mit polizeilicher und militärischer Gewalt entgegentrat. Selbst in Balis Hauptstadt Denpasar, wo es abgesehen von einigen kleineren Protestdemonstrationen in der Vergangenheit geblieben war, kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Am 21.10.1999 wurde "Mega", wie Megawati liebevoll von ihren Fans genannt wird, zur Vizepräsidentin gewählt, was die Situation enorm entspannte. In ganz Indonesien, so auch auf Bali und selbst im Parlament wurden spontan Jubelfeiern veranstaltet.

Weitere Informationen

30. September 1965

Der folgende Link zeigt Ihnen einige Informationen zu den Ereignissen des 30. September 1965 auf, die dem späteren Präsidenten Soeharto ins Amt verhalfen. Bis heute ist unklar, war genau an diesem Tag passierte. Fakt ist nur, dass die Geschehnisse eine Welle von Tod und Zerstörung nach sich zogen und Indonesien maßgeblich veränderten.

wikipedia.org

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